Was ist HTTP?
HTTP steht für Hypertext Transfer Protocol und ist das grundlegende Protokoll zur Übertragung von Daten im World Wide Web. Es ermöglicht den Austausch von Informationen zwischen Webbrowsern (Clients) und Webservern. Wenn ein Benutzer eine Webseite aufruft, sendet der Browser eine HTTP-Anfrage an den Server, der die gewünschten Inhalte (HTML, Bilder, Videos etc.) zurückliefert.
Das Protokoll wurde ursprünglich in den 1990er Jahren entwickelt und ist heute ein elementarer Bestandteil der Internetkommunikation. HTTP nutzt standardmäßig Port 80 und ist zustandslos, was bedeutet, dass keine dauerhafte Verbindung zwischen Client und Server aufrechterhalten wird.
Die Funktionsweise von HTTP im Detail
Beim Abrufen einer Webseite mit HTTP läuft eine einfache Client-Server-Kommunikation ab:
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Der Client sendet eine HTTP-Request (z. B. GET, POST, PUT, DELETE).
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Der Server verarbeitet die Anfrage und sendet eine HTTP-Response.
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Der Client zeigt die Inhalte im Browser an.
HTTP ist textbasiert und damit leicht lesbar und analysierbar. Es ist flexibel, jedoch von Natur aus nicht verschlüsselt, was ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt.
Schwächen von HTTP
Ein wesentlicher Nachteil von HTTP ist die fehlende Verschlüsselung. Daten, die über HTTP übertragen werden, sind im Klartext lesbar. Dies betrifft nicht nur die übertragenen Inhalte, sondern auch sensible Informationen wie:
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Anmeldedaten
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Formulareingaben
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Cookies
Angreifer können HTTP-Verbindungen leicht mitlesen (z. B. über Man-in-the-Middle-Angriffe) oder manipulieren. Dies ist vor allem in öffentlichen Netzwerken ein gravierendes Problem.
Was ist HTTPS?
HTTPS steht für Hypertext Transfer Protocol Secure und ist die verschlüsselte Variante von HTTP. HTTPS kombiniert HTTP mit SSL/TLS (Secure Sockets Layer / Transport Layer Security), um eine sichere Datenübertragung zu gewährleisten. Es nutzt standardmäßig Port 443.
HTTPS wurde entwickelt, um die Schwächen von HTTP zu beseitigen und Vertraulichkeit, Integrität und Authentizität bei der Datenübertragung zu gewährleisten.
Wie funktioniert HTTPS?
HTTPS verwendet SSL/TLS zur Verschlüsselung der gesamten Kommunikation zwischen Client und Server. Dabei erfolgt folgender Ablauf:
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Der Client stellt eine Verbindung zum Server her.
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Der Server präsentiert ein SSL-Zertifikat, das seine Identität bestätigt.
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Es findet ein sogenannter Handshake statt, bei dem ein Sitzungsschlüssel ausgehandelt wird.
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Die Daten werden ab diesem Punkt verschlüsselt übertragen.
Dadurch sind alle übertragenen Daten vor dem Zugriff Dritter geschützt. Der Nutzer erkennt eine HTTPS-Verbindung in der Adressleiste des Browsers an einem Schloss-Symbol und dem Präfix https://.
HTTP vs. HTTPS – Die wichtigsten Unterschiede
| Merkmal | HTTP | HTTPS |
|---|---|---|
| Port | 80 | 443 |
| Verschlüsselung | Nein | Ja (SSL/TLS) |
| Sicherheit | Gering | Hoch |
| Vertrauen beim Nutzer | Niedrig | Hoch (besonders mit gültigem Zertifikat) |
| SEO-Relevanz | Neutral | Positiv (Google bevorzugt HTTPS) |
HTTPS ist in nahezu allen Belangen überlegen. Dennoch existieren viele ältere Systeme, die noch HTTP verwenden – oft aus Kompatibilitäts- oder Performancegründen.
Warum HTTPS heute Standard sein sollte
Die Bedeutung von HTTPS ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Gründe dafür sind:
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Datenschutz: Verschlüsselung ist Voraussetzung für DSGVO-konformen Datentransfer.
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Vertrauen: Nutzer erwarten eine sichere Verbindung, vor allem bei Login- oder Zahlungsprozessen.
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SEO: Google bevorzugt HTTPS-Websites im Ranking.
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Browser-Warnungen: Moderne Browser markieren HTTP-Seiten als „nicht sicher“.
Besonders für Unternehmen, die personenbezogene Daten verarbeiten oder Online-Dienste anbieten, ist HTTPS heute ein Muss.
SSL-Zertifikate: Voraussetzung für HTTPS
Ein SSL-Zertifikat ist erforderlich, um HTTPS zu nutzen. Es bestätigt die Identität des Servers und ermöglicht die verschlüsselte Verbindung. Es gibt verschiedene Arten von Zertifikaten:
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DV (Domain Validation): Günstig, schnelle Ausstellung
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OV (Organization Validation): Verifiziert auch Unternehmensdaten
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EV (Extended Validation): Höchstes Vertrauen, sichtbar in der Adressleiste
Die Wahl hängt vom Anwendungsbereich ab. Für E-Commerce- und Finanzdienstleister sind EV-Zertifikate zu empfehlen.
Migration von HTTP zu HTTPS
Die Umstellung einer Website von HTTP auf HTTPS ist technisch anspruchsvoll, aber notwendig. Die wichtigsten Schritte sind:
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SSL-Zertifikat kaufen oder generieren (z. B. Let’s Encrypt)
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Zertifikat auf dem Webserver installieren
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Alle internen Links und Ressourcen auf HTTPS umstellen
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HTTP zu HTTPS per Weiterleitung (301 Redirect) leiten
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Google Search Console und Sitemap aktualisieren
Nach der erfolgreichen Migration sollte regelmäßig überprüft werden, ob Mixed-Content-Fehler (HTTP-Inhalte auf HTTPS-Seiten) auftreten.
Anwendungsbereiche von HTTPS
HTTPS ist heute in nahezu allen Bereichen relevant:
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Webshops: Schutz sensibler Zahlungsdaten
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Unternehmenswebsites: Vertrauenswürdige Darstellung und SEO-Vorteile
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APIs: Sichere Datenübertragung zwischen Systemen
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Cloud-Dienste: Schutz sensibler Geschäftsdaten
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E-Mail-Webzugänge: Verschlüsselte Kommunikation
Auch mobile Apps, die Webservices nutzen, setzen auf HTTPS zur Absicherung der Datenverbindung.
Fazit: HTTPS ist Pflicht, HTTP Vergangenheit
HTTP war der Ausgangspunkt der modernen Internetkommunikation, doch mit steigenden Anforderungen an Datenschutz und Sicherheit ist HTTPS der neue Standard. Eine verschlüsselte Verbindung schützt nicht nur die Daten der Nutzer, sondern stärkt auch das Vertrauen und verbessert die Sichtbarkeit in Suchmaschinen.
Unternehmen sollten keine Zeit verlieren und alle Webpräsenzen auf HTTPS umstellen – nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht. Nur so lässt sich langfristig eine sichere und zukunftsfähige Internetpräsenz gewährleisten.
Fragen zur sicheren Website mit HTTPS?
Ob Umstellung von HTTP auf HTTPS, Auswahl des passenden SSL-Zertifikats oder technische Umsetzung – wir unterstützen Sie mit fundiertem Know-how. Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung rund um Websicherheit und Verschlüsselung.





