
FDDI (Fiber Distributed Data Interface) ist ein standardisiertes Protokoll für Hochgeschwindigkeitsnetzwerke auf Basis von Glasfaser- oder Kupferkabeln. Es wurde in den 1980er-Jahren von der ANSI (American National Standards Institute) entwickelt und bot eine Bandbreite von bis zu 100 Mbit/s – für damalige Verhältnisse ein enormer Sprung nach vorn.
FDDI kommt überwiegend im Backbone von Netzwerken zum Einsatz, also dort, wo besonders viel Traffic konsolidiert und verteilt wird. Es war vor allem als Alternative zu Ethernet und Token Ring gedacht, wenn es um stabile Datenkommunikation auf mittleren bis größeren Distanzen ging.
Aufbau und Funktionsweise von FDDI
Das Herz von FDDI bildet ein doppelter Ring – auch bekannt als „Dual Ring of Trees“. Zwei redundante Ringe, die jeweils in entgegengesetzter Richtung arbeiten, sorgen für Ausfallsicherheit: Fällt ein Ring aus, kann der andere die Daten weiterhin transportieren.
Typische Eigenschaften des Protokolls
- Topologie: Duale Ringstruktur
- Bandbreite: 100 Mbit/s
- Medien: Glasfaser (für Distanzen bis 200 km) oder Twisted-Pair-Kupfer
- Zugangsmethode: Token Passing (wie bei Token Ring)
- Maximale Stationen: Bis zu 500
Token-Passing in FDDI
Ähnlich wie bei Token Ring setzt FDDI auf ein Token, das den Zugriff auf das Netzwerk regelt. Nur die Station, die im Besitz des Tokens ist, darf senden. Das verhindert Kollisionen und sorgt für deterministisches Verhalten, was für Echtzeitanforderungen von Vorteil sein kann.
Typische Einsatzszenarien von FDDI
Auch wenn FDDI heute von schnelleren Technologien wie Gigabit-Ethernet oder Glasfaser mit DWDM abgelöst wurde, gibt es nach wie vor Bereiche, in denen es anzutreffen ist:
- Industrienetze mit langen Leitungswegen
- Alte Universitätsnetzwerke oder Forschungseinrichtungen
- Backup-Infrastrukturen mit hoher Zuverlässigkeit
- High-Availability-Designs in sicherheitskritischen Anwendungen
Ein typischer Fall aus der Praxis: In Behördennetzwerken, in denen Systeme seit Jahrzehnten gewachsen sind, ist FDDI als Backbone-Lösung immer noch aktiv.
FDDI vs. Ethernet: Wann lohnt sich welches Protokoll?
Kriterium | FDDI | Ethernet |
Topologie | Dualer Ring | Stern / Bus / Mesh |
Bandbreite | 100 Mbit/s | Bis 400 Gbit/s (modern) |
Zugriffsmethode | Token-Passing | CSMA/CD / Switching |
Medien | Glasfaser / Kupfer | Twisted Pair / Glasfaser |
Redundanz | Hoch (durch doppelten Ring) | Optional (via LAG, STP etc.) |
Zukunftssicherheit | Veraltet | Hoch |
FDDI punktet durch Redundanz und deterministisches Verhalten. Moderne Ethernet-Standards sind hingegen kostengünstiger, flexibler und besser skalierbar.
FDDI-Fehlerquellen und Wartungstipps
Aus Erfahrung wissen viele Admins, dass FDDI seine ganz eigenen Tücken hat:
- Token-Verlust: Tritt das Token nicht regelmäßig auf, kann die Kommunikation stocken.
- Ringunterbrechung: Eine defekte Glasfaserleitung kann die Funktion beeinträchtigen.
- Kompatibilitätsprobleme: Moderne Hardware unterstützt FDDI nicht mehr nativ.
Ein häufiger Fehler in der Praxis ist der Versuch, FDDI mit neueren Switches zu koppeln – was oft nur mit Medienkonvertern oder Emulationssystemen funktioniert.
Zukunftsperspektive: FDDI im Archiv oder noch relevant?
Ganz klar: FDDI ist ein Auslaufmodell. Doch wie bereits erwähnt, gibt es Nischen, in denen es weiterhin gebraucht wird. Gerade in sicherheitskritischen Umgebungen mit bestehender Infrastruktur ist ein Wechsel nicht immer wirtschaftlich.
FDDI in der Ausbildung
In Netzwerkausbildungen wird FDDI genutzt, um grundlegende Konzepte wie Token Passing, Ring-Topologie oder Redundanzstrategien zu verdeutlichen. Als Lehrmittel ist es nach wie vor wertvoll.
Fazit: Warum man FDDI kennen sollte
FDDI mag alt sein, aber das bedeutet nicht automatisch, dass es obsolet ist. In speziellen Fällen, etwa bei langen Distanzen oder deterministischen Kommunikationsmustern, bietet es nach wie vor Vorteile.
Wer als IT-Experte in der Netzwerkwelt unterwegs ist, sollte FDDI zumindest verstanden haben. Nicht weil es in neuen Projekten eingesetzt wird, sondern weil man es bei Migrationen, Audits oder in Altanlagen wiederentdecken könnte.
Wer weiß: Vielleicht liegt ja genau darin die nächste Herausforderung.
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